Kurz und gut: Alben von Car Seat Headrest, Press Club und Blondshell

Car Seat Headrest credit Carlos Cruz

Die Sounds & Books-Reviews zu den neuen Alben von Car Seat Headrest, Press Club und Blondshell

von Gérard Otremba

Eine neue Ausgabe der „Kurz und gut“-Rubrik bei Sounds & Books. Diesmal beschäftige ich mich mit dem neuen Album der amerikanischen Indie-Rock-Band Car Seat Headrest, stelle euch die vierte Platte der australischen (Punk-)Indie-Alternative-Rock-Formation Press Club vor und zeige euch die Entwicklung der amerikanischen Songwriterin Sabrina Teitelbaum, aka Blondshell, bei ihrem Zweitwerk.

Car Seat Headrest: The Scholars

Der Auftritt von Car Seat Headrest beim Rolling Stone Weekender 2018 war eine Offenbarung. Ich kannte die Musik vorher noch gar nicht und war vom Indie-Rock der amerikanischen Band um Sänger und Songwriter Will Toledo völlig geflasht. Ein Konzert voller Magie und diese Stimmung kommt beim Hören von „The Scholars“ wieder auf. Car Seat Headrest haben ein Konzeptalbum über Studenten und Dozenten auf einem fiktiven Campus geschrieben, ein Konzeptalbum über Leben, Tod und Wiedergeburt. Und fabelhafte Songs komponiert, die gerne mal den gewöhnlichen Rahmen sprengen. Die als Trilogie aufgebauten „Gethsemane“ (10:52), „Reality“ (11:14) und „Planet Desperation“ (18:52) sind von epischer Länge und jede Sekunde wert.

Car Seat Headrest holen aber nicht nur zum langen, sondern auch zum großen Schlag aus. Dass „Planet Desperation“ etwas überkandidelt wirkt, ist kein Problem bei einem so überragenden Werk. Wer sich auf den Indie-Rock mit Folk-Einflüssen von Car Seat Headrest einlässt, wird schwer belohnt. Gigantisch, treibend, sanft, facettenreich, infernalisch, gleichzeitig modern und oldschool. Ein glorreiches Album.

„The Scholars“ von Car Seat Headrest erscheint am 02.05.2025 bei Matador Records / Beggars. (Beitragsbild: Car Seat Headrest von Carlos Cruz)

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Press Club: To All The Ones That I Love

Weniger Punk, mehr Pop. So könnte die Überschrift für das neue Album von Press Club heißen. Aber alteingesessene Fans müssen nicht gleich entrüstet weglaufen. Auch auf ihrer vierten Platte „To All The Ones That I Love“ lässt es das australische Quartett immer noch ordentlich krachen, wie die geriebenen „Champagne & Nikes“ und „Tightrope“ beweisen. Das Quartett aus Melbourne um Frontfrau und Sängerin Natalie Foster zeigt sich jedoch breiter aufgestellt und bedient noch ein paar weitere Genres. Und das richtig gut. Der Titeltrack wartet mit Wave-artigen Gitarren auf und „Vacate“ dringt gleich direkt ins Joy-Divison-Universum vor, allerdings in ein gar hymnisches Indie-Rock-Universum. „Vacate“ ragt wie ein Monolith heraus. Als weitere Anspieltipps empfehlen sich das verspielt-melodiöse, vergleichsweise balladeske „I Am Everything“ sowie das pulsierende „Wilt“. Mit „To All The Ones That I Love“ gelingt Press Club der nächste Step in der Entwicklung.

„To All The Ones That I Love“ von Press Club erscheint am 02.05.2025 bei Press Club / Cargo.

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Blondshell: If You Asked For A Picture

Zweites Album für Sabrina Teitelbaum, aka Blondshell, nach dem 2023 veröffentlichten, selbstbetitelten Debüt, auf das wir mit „Joiner“ hingewiesen haben. Der Albumtitel entstammt aus einem Gedicht der amerikanischen Schriftstellerin Mary Oliver, in dem sie das Thema der eigenen Geschichtsschreibung aufgreift. Wie viel verrate ich von mir selbst, wie viel nicht. Fragen, die sich Teitelbaum beim Schreiben des Zweitwerks gestellt hat, um vom “Schwarz-Weiß” des Debüts wegzukommen. Ihre Geschichten sind immer noch  heftige, es geht um Zwangsstörungen, Eltern-Traumata und komplizierte Mutter-Tochter-Beziehungen. Blondshells Indie-Rock-Grunge kommt nun etwas sanfter daher. Wir hören mehr akustische Gitarren, der Sound bewegt sich aber immer noch irgendwo zwischen Phoebe Bridgers, Soccer Mommy, Snail Mail und Julia Jacklin. Zwölf sehr edle, mitunter melancholische Indie-Rock-Pop-Songs, die ein großes Publikum verdient haben.

“If You Asked For A Picture” von Blondshell erscheint am 02.05.2025 bei Partisan Records.  

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